Foto: Gastgewerbemagazin © edgarraw | Unsplash

2. April 2020

Wie essen wir nach Corona?

Hanni Rützler sieht auch Potenzial für das Gastgewerbe

GASTRO-MAGAZIN (Wuppertal). Eine teils auch erfreuliche Prognose im derzeitigen Corona-Chaos bietet Ernährungswissenschaftlerin und Foodtrend-Expertin Hanni Rützler: In einem Stern-Interview beschreibt sie die möglichen Potenziale, die die Krise im Hinblick auf unsere künftige Ernährung mit sich bringen könnte. Gibt es also auch Grund für vorsichtigen Optimismus?

Rützler sieht künftig die Bedeutung nachbarschaftlicher und lokaler Strukturen verstärkt im Fokus. Die Welt sei mit der Krise kleiner geworden, was – trotz Globalisierung – auch die Regionalität beim Essen in den Vordergrund stellen würde. Die Ernährungswissenschaftlerin bezeichnet das Ping-Pong zwischen Globalisierung und Regionalität als „Glokalisierung“. Sie stärke die regionalen Netzwerke durch bewusste Kaufentscheidungen ohne die Vorteile der Globalisierung außer acht zu lassen.

Credo der Stunde: Support your Locals

Regionale und saisonale Produkte erführen durch die Krise einen vermehrten Zuspruch, nicht zuletzt um Sinne der Geisteshaltung “Support your local dealer”. Auch in Bezug auf den kulinarischen Aspekt sieht Rützler die Krise als potentiell hoffnungsvollen Wendepunkt: Die kollektive Erfahrung erweitere unser Bewusstsein im Hinblick auf die Wahrnehmung von Lebensmitteln und Speisen. Durchaus positiv sei zudem die sich aktuell abzeichnende Fähigkeit der Gastronomen, jetzt mit der nötigen Flexibilität neue Systeme und Konzepte zu kreieren. Rützler prognostiziert, dass der Wert von Gemeinschaft nach der Krise wahrscheinlich wesentlich mehr bewusste Wertschätzung erfahren würde.

Österreichs renommiertes Sterne-Restaurant „Steirereck“ unterstützt die zahlreichen Krisenhelfer mit einer täglichen Mahlzeit. – Foto: Birgit Reitbauer

Not macht erfinderisch – und schweißt zusammen

Nicht zuletzt auch mit der Folge, dass ethische Grundsatzentscheidungen im Sinn der Schwachen – die es zu schützen gelte – neu getroffen würden. Konkret bedeute dies, dass die Gastronomie von Stammgästen jetzt und künftig Unterstützung erfahren würde. Zwar würde die Krise auch ihren Tribut fordern, doch neue Konzepte, die sich mehr auf den Gast fokussieren, würden sich ihrer Meinung nach durchsetzen. Starkes Entwicklungspotenzial sieht Rützler in professionell umgesetzten Lieferdiensten und beim Angebot besonders guter Qualität und Frische. (Mel Giel, Gastro-Magazin)

Das ganze Interview können Sie auf Stern.de nachlesen.

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