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Neta Lavon, Vizepräsidentin von Aleph Farms, führt Hanni Rützler durch das Labor des Unternehmens

Fotocredit: Aleph Farms (Israel)

Perfekt arrangiert: Das erste Steak aus Cultured Meat. Noch ist es sehr dünn, aber die nächste Generation wird deutlich dicker sein.

Fotocredit: Aleph Frams (Israel)

Hanni Rützler diskutiert mit CEO Didier Toubia und den MitarbeiterInnen von Aleph Farms und The Kitchen über den Wandel der Esskultur und die Markt-Chancen von Cultured Meat in Europa

12. Juni 2019

Beafsteak aus dem Labor

Hanni Rützler überzeugt sich bei Aleph Farms in Israel von den Fortschritten bei der Entwicklung von Cultured Meat

REHOVOT (Israel). Es ist mittlerweile schon über sechs Jahre her, dass ich – weltweit über unzählige Fernsehstationen live übertragen – den ersten In-Vitro-Burger verkosten durfte. Genau genommen war es keine Burger-Verkostung, sondern nur ein Bissen von dem Patty, das – traditionell aus Rinderhackfleisch – das Herzstück eines klassischen Hamburgers ist. Nur dass dieses von Mark Post und seinem Team an der Universität von Maastricht entwickelte Patty aus im Labor gezüchteten Muskelzellen zusammengesetzt war. Und ich erinnere mich noch, dass wir damals – in Anlehnung an den berühmten Ausspruch von Neil Armstrong bei der ersten Mondlandung vor 50 Jahren – , scherzhaft gesagt haben: „That’s one small bite for a woman, one giant leap for mankind.“

In den wenigen Jahren seit 2013 hat die Forschung weitere große, auch prozesstechnische, Fortschritte gemacht. Nicht nur in den Niederladen (wo Mark Post in der Folge Mosa Meat gegründet hat, um kultiviertes Fleisch zur Marktreife zu bringen), auch in den USA (u.a. Memphis Meats, Just, New Age Meats und Finless Foods), in Israel (u.a. Aleph Farms und Super Meat), in Japan, Singapur, Kanada und China.

Steak statt Patty

Von einem der nächsten „großen Schritte“ konnte ich mich nun bei einem Besuch des israelischen Biotech-Unternehmens Aleph Farms in Israel überzeugen: Das Forscherteam um CEO Didier Toubia entwickelte das erste Steak aus im Labor gezüchteten Fleischzellen, das der Textur und Optik eines konventionellen Stücks von Muskelfleisch schon sehr nahe kommt. Ich konnte es zwar nicht selbst verkosten und auch Didier Toubia sagte mir, dass sie am Geschmack noch feilen müssten, er ist aber davon überzeugt, dass es seinem Team in den kommenden Jahren gelingen wird.

Und die Wissenschafter von Aleph Farms sind auch dabei, ein anderes bislang ungelöstes – technisches und ethisches – Problem bei der Produktion künstlich kultivierten Fleisches zu lösen: Die Entwicklung eines tierfreien Nährmediums, in dem die Zellen sich vermehren und heranwachsen. Bislang benötigte man dafür Kälberserum, gewonnen aus dem Blut von Kuhföten. (hr)

 

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